Der Verstand kann sogar im Dschungel ein weltliches Leben beginnen
Es ist gut, dass alle hier in meiner Gegenwart sitzen und somit ihre Gedanken hierbleiben. Wenn sie woanders hingehen würden, zu anderen religiösen Veranstaltungen oder Vorträgen, wären sie vielleicht physisch anwesend, aber in Gedanken wären sie mit dem Nachdenken über ihr Zuhause beschäftigt. Wie kann man sie als Menschen bezeichnen, wenn ihr Verstand das eigene Zuhause verlässt und woanders hingeht?
In welchem Zustand ist der Verstand jetzt? Springen die Gedanken umher? Jetzt im Moment bleibt er ruhig, nicht wahr? Ist es nicht besser, wenn er so ruhig dasitzt? Ja, wirst du nicht das Glück fühlen, das daraus entsteht, über die drei Welten (Triloka*) zu herrschen?
*Triloka: Die drei Welten: Madhyalok (Welt der Tiere und Menschen), Adholok (Welt der Höllenwesen) und Urdhvalok (Welt der himmlischen Wesen)
Fragender: Ja, definitiv.
Dadashri: Und er (der Verstand) sollte nicht abwesend sein. Wenn er abwesend ist, dann ist das das Ende! Es wird 'uns' abwesend machen, wenn er abwesend ist. Deshalb sollten wir sagen: „Sei präsent.“
Worauf solltest du deinen Verstand ausrichten? Sieh mal, wenn du ihn nicht auf den Tempel gerichtet hältst, wird er in einen Garten abwandern. Wenn du ihn nicht auf den Blumengarten gerichtet hältst, wird er Richtung Gosse (sexueller Gedanken) abdriften! So ist die Natur des Verstandes. Nicht die Anhaftung (Mamata, Mein-heit) an all die weltlichen Dinge ist das Hindernis, sondern die Anhaftung an das Zuhause (die Familie) ist das Hindernis. Jemand wird der Anhaftung an seine Kinder, seine Frau und seinen Vater überdrüssig und flieht deshalb in den Himalaya (und wird zum Einsiedler). Er glaubt, dass er Gott finden wird, wenn er Einsamkeit findet. Er findet dort zwar Einsamkeit, aber was passiert dann? Er baut sich eine Hütte. Braucht er nicht eine Hütte, um darin zu leben? Das ist eine Notwendigkeit, und mit Notwendigkeiten gibt es kein Problem. Das Problem liegt bei unnötigen Dingen. Es ist also kein Problem, wenn er eine Hütte baut. Dann setzt er sich hin, um einige spirituelle Praktiken (Sadhana) zu machen. Dann pflanzt er Tulsi (eine Heilpflanze aus der Familie der Basilikumgewächse, die als heilig gilt und für ihre medizinischen Eigenschaften bekannt ist) vor seiner Hütte. Dann kommt jemand vorbei und sagt zu ihm, dass es schön aussehen würde, wenn er eine Rose daneben pflanzen würde. Also fragt er: „Wo kann ich eine Rosenpflanze finden?“, und der Mann sagt ihm: „Ja, ich werde eine für dich besorgen.“ Also pflanzt er einen Rosenstrauch und macht dann seine Sadhana (spirituellen Praktiken). Nach einer Weile werden die Tulsi-Pflanze und der Rosenstrauch groß, und er fühlt sich glücklich. Er verwendet zwei Tulsi-Blätter für sein morgendliches Getränk. Eines Tages zerstört eine Ratte die Tulsi-Pflanze. Da wird der Mann stutzig und fragt sich, was passiert ist. Jemand, der vorbeikommt sagt zu ihm: „Das muss die Ratte gewesen sein, die die Pflanze ruiniert hat.“ Er fragt den Vorüberkommenden: „Was kann ich denn dagegen tun?“ Der Mann sagt ihm: „Besorg dir eine Katze und zieh sie groß.“ Du Narr! Du hast zu Hause vier 'Glocken' aufgegeben, und jetzt sammelst du hier neue! Eine 'Tulsi-Glocke', eine 'Rosen-Glocke' und eine 'Katzen-Glocke'! Deshalb sagen 'wir' jedem: „Suche nicht nach Einsamkeit“, denn der Verstand wird in der Einsamkeit alle möglichen 'Glocken' läuten. Bleib dort, wo es eine Menschenmenge gibt. Einsamkeit ist nur manchmal notwendig. Wenn du auf die Toilette gehst, musst du dann für immer dort sitzen bleiben? So ist es mit der Einsamkeit. Solange etwas Ruhe herrscht, gibt es auch Einsamkeit.
Fragender: Aber wie kann man den Verstand loswerden?
Dadashri: Man kann ihn nicht loswerden. Anstatt an einen einsamen Ort zu gehen, ist es besser, in einer Menschenmenge zu sein. Wenn du einem Geldeintreiber in einem überfüllten Zug auf seinen Fuß trittst, wird er immer wieder sagen: „Bitte, bitte.“ Das geschieht wegen des Gedränges. Wo sonst kann solche Demut entstehen? Sie entsteht in einer Menschenmenge. Alle Qualitäten entstehen in einer Menschenmenge. Selbst Taschendiebstahl entsteht in einer Menschenmenge, auch diese Eigenschaft entsteht in einer Menschenmenge. Im Moment ist alles im Prozess der Entwicklung.
Im Moment entwickelt sich alles. Es gibt Fabriken, die Roheisen reinigen und daraus große Schmuckstücke herstellen. An diesen Schmuckstücken befinden sich kleine Sporne, Ausbuchtungen. Um diese zu entfernen, werfen sie den Schmuck in eine 'Trommel' und schalten den Strom ein. Der Strom treibt die Motoren an 'Grrr', und die Trommel dreht sich! Beim Drehen stoßen die Schmuckstücke aneinander und die Ausbuchtungen brechen ab. Und so dreht sich die Trommel der Natur. Sie wird jeden 'Sporn, jede Ausbuchtung ' abschleifen, und alles wird schön und glatt herauskommen. Alles wird (qualitativ) erstklassig werden!
Menschen hängen immer schlechten Gedanken nach. Es ist gut, dass die Engländer gekommen sind und uns aufgerüttelt und unsere Denkweise verändert haben. Das hat uns zu einem entwickelten Volk gemacht. Aus der vorherigen Generation konnte nichts Sinnvolles entstehen. Aus der jetzigen werden gute Dinge hervorgehen. Jetzt wirst du Menschen finden, die die Entwicklung vorantreiben werden. Das ist sehr gut.
Die größte Frage ist, woran sich der Verstand anpassen soll, nicht wahr? Wenn du den Verstand in den Himalaya bringst, woran wird er sich anpassen, worauf wird er sich einstellen? Genießt der Verstand die Einsamkeit an einem einsamen Ort? Funktioniert der Verstand auch an einem einsamen Ort? (Im Gegenteil) er wird sogar in noch mehr Richtungen abschweifen. Sobald er der Menschenmenge entkommt, wird er widerspenstig: „Ich will dies haben und ich will das haben.“ Sobald er allen 'Fesseln' entkommen ist, wird er sich in Richtung 'Klang der Vorstellungen' (Vikalp, falsche Überzeugung 'Ich bin Chandubhai' und alle relative 'Ich-heit', die daraus resultiert) bewegen. Und so entsteht eine ganze Kette von Vorstellungen.
In Wirklichkeit sind die äußeren Instrumente (Hände, Füße, Augen usw.) nicht das Hindernis (für die Befreiung). Es ist das innere Instrument (der Antahkaran, bestehend aus Verstand, Intellekt, Chit und Ego), das hinderlich ist.
Was passiert, wenn man an das Eintreiben ausstehender Schulden denkt? Du musst den Gedanken sagen: „Die Sprechstunde ist vorbei. Die Praxis ist jetzt geschlossen. Kommt morgen wieder.“ Sage das zu deinen Gedanken! Bleiben Gedanken stabil? Sie bleiben bei niemandem stabil. Der Verstand erschöpft sich fortwährend. Man muss ihn als getrennt 'wissen' und 'sehen'.
Vom Verstand vereinnahmt zu werden, nennt man weltliches Leben, und den Verstand zu 'sehen' und zu 'wissen', nennt man Freiheit.
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