Wie ist ein spiritueller Mensch?

Wer ist ein spiritueller Mensch? Wie ist ein spiritueller Mensch? Nun, so ein Mensch ist jemand, der den tiefen Wunsch hat, die Erfahrung der Seele zu erlangen. So ein Mensch sehnt sich mehr nach wahrem Glück als nach weltlichen Dingen, und sein relatives oder weltliches selbst besitzt die feinsten Qualitäten, nämlich äußerste Demut, absolute Einfachheit, spontane Vergebung und vollkommene Abwesenheit von Eigensinn. Diese Qualitäten können als Maßstab für die spirituelle Entwicklung angesehen werden.

Lasst uns also im Detail verstehen, was es bedeutet, ein spiritueller Mensch zu sein, und was es bedeutet, spirituell zu sein!

Param Pujya Dada Bhagwan erklärt, dass auf dem Weg zur endgültigen Befreiung (Moksha) zwei Dinge wichtig sind:

• Ein intensiver Wunsch, die Seele (Atma, das Selbst) zu erlangen, und
• ein intensiver Wunsch, einem Gnani Purush zu begegnen und ihn zu erkennen.

Ein spiritueller Mensch ist aufrichtig und tugendhaft

Aufrichtigkeit an sich ist Religion. Tatsächlich lehrt die Religion, sich selbst und der gesamten Welt gegenüber aufrichtig zu bleiben.

Param Pujya Dada Bhagwan sagt: „Wenn man anfängt, dem Ziel der Aufrichtigkeit entgegenzugehen, wird man tugendhaft werden. Dann, wenn man tugendhaft wird, ist man bereit, den Zustand der absoluten Seele (den Zustand von Gott) zu erlangen.“

Ein spiritueller Mensch verletzt niemals andere

Andere nicht zu verletzen, bedeutet, Gewaltlosigkeit zu praktizieren. Spirituelle Menschen haben immer eine feste Entscheidung dafür! Param Pujya Dada Bhagwan erklärt:

Fragender: Kannst du bitte genauer erklären, welche Rolle Gewaltlosigkeit in der religiösen und spirituellen Entwicklung spielt?

Dadashri: Gewaltlosigkeit an sich ist Religion, und Gewaltlosigkeit ist spiritueller Fortschritt. Die Definition von Gewaltlosigkeit lautet: Das Gewahrsein aufrechtzuerhalten, kein Lebewesen durch deine Gedanken, Sprache oder Handlungen auch nur im Geringsten zu verletzen. Du wirst spirituelle Fortschritte machen, wenn dieses Prinzip fest in deiner Überzeugung und in deinem Gewahrsein verankert ist.

Fragender: Welchen Nutzen hat das Mantra 'Ahimsa Parmodharma' (Gewaltlosigkeit ist die höchste Religion) im Leben?

Dadashri: Jeden Morgen, bevor du das Haus verlässt, solltest du deine innere Absicht rezitieren: „Ich will keinem Lebewesen durch meine Gedanken, meine Sprache und meine Handlungen auch nur die geringste Verletzung zufügen.“ Wiederhole das fünf Mal. Wenn du danach trotzdem jemanden verletzen solltest, dann nimm es zur Kenntnis und bereue deinen Fehler.

Fragender: Wie ist es in der heutigen Zeit möglich, ein Leben zu führen, ohne jemanden zu verletzen?

Dadashri: Alles, was du tun musst, ist, die Absicht zu haben, dann die Absicht zu bewahren, kein Lebewesen verletzen zu wollen, und es jedes Mal zu bereuen, wenn du diese Absicht nicht aufrechterhalten kannst.

Ein spiritueller Mensch schreitet auf dem Weg durch Positivität voran

Param Pujya Dada Bhagwan rät:

„Wenn du die negative Meinung hast, dass ein bestimmter Mensch schlecht ist, dann musst du diese Meinung in eine positive ändern, indem du sagst: 'Er ist ein guter Mensch.' Aufgrund vergangener Meinungen ist er in deinen Augen ein schlechter Mensch. Niemand ist schlecht. Das musst du deinem Verstand einfach sagen. Die Meinungen sind an den Verstand geknüpft. Der Verstand hat einen Vorrat an Meinungen. Auf die eine oder andere Weise muss man den Verstand im Zaum halten. Ansonsten läuft er frei herum und verursacht Schwierigkeiten.“

Man sollte immer positiv reden, positiv denken, positiv sein und positiv bleiben. Wenn etwas Negatives auftaucht, dann sollte man es sofort in etwas Positives umwandeln, indem man für die Person oder die Situation betet, durch die die Negativität entstanden ist. Man sollte den Erleuchteten um Stärke bitten, damit man positiv bleiben kann und dadurch das Negative auflöst.

Der spirituelle Mensch ist immer und überall bereit, sich anzupassen

Derjenige, der die hohe Ebene spirituellen Gewahrseins erreicht hat, entzweit sich mit niemandem aufgrund von Meinungsverschiedenheiten, sondern 'passt sich überall an'.

Dieser Mensch sucht in jedem Menschen und jeder Situation immer nach den Pluspunkten und passt sich somit ganz leicht an.

Wie können wir uns also anpassen? Nehmen wir ein Beispiel. Wenn wir etwas sagen, das den anderen verletzt, wird uns unser Fehler sofort bewusst. In diesem Moment ist es notwendig, Anpassungen vorzunehmen und zu sagen: „Entschuldige, ich habe mich schlecht ausgedrückt. Das war mein Fehler. Bitte, vergib mir.“ Auf diese Weise kann man eine Anpassung vornehmen.

Der spirituelle Mensch ist bereit, die Waffen der Wut, des Stolzes, der Täuschung und der Gier niederzulegen

Wut, Stolz, Täuschung und Gier sind Schwächen. Alles, was das Selbst (die Seele) verletzt, sind Feinde.

Die Welt benutzt diese Waffen der Wut, des Stolzes, der Täuschung und der Gier. Ein spiritueller Mensch hingegen möchte diese Waffen ablegen. Denn je milder Wut, Stolz, Täuschung und Gier werden, desto mehr wächst das spirituelle Verstehen.

Param Pujya Dada Bhagwan veranschaulicht den Weg dorthin. Er hat gesagt: „Wenn Wut, Stolz, Täuschung und Gier auftreten, ist das kein Problem. Aber man sollte dafür Buße tun (Pratikraman).“

Der spirituelle Mensch lernt, die Welt makellos zu sehen

Das höchste Gewahrsein ist, wenn niemand auf dieser Welt fehlerhaft erscheint.

Param Pujya Dada Bhagwan lehrt uns durch ein Gleichnis, wie wir diesen Zustand erlangen können:

Angenommen, in einem Dorf mit fünftausend Einwohnern gibt es einen Goldschmied. Du nimmst alles Gold, das du besitzt, um es ihm zu verkaufen. Er wird deine Ware prüfen, und auch wenn das Gold, das du ihm gebracht hast, mit anderen Metallen vermischt ist, wird er nicht böse auf dich werden. Warum ist das so? Weil er sich nur um das Gold kümmert, das die Schmuckstücke enthalten. Ein Goldschmied wird sich also nicht über die Qualität der Ware ärgern, die ihm gebracht wird, denn es geht ihm nur um das 'Gold', das er daraus gewinnen kann.

Param Pujya Dada Bhagwans Sicht der Welt ist die gleiche wie die des Goldschmieds. Nur das Gold im Innern ist von Wert, ungeachtet aller anderen vorhandenen Unreinheiten. In ähnlicher Weise schätzt der Gnani einzig die Seele im Innern, ungeachtet der Unreinheiten der Kashays (Wut, Stolz, Täuschung, Gier).